Leserbrief zu «Tempo 30 in Hägendorf»

Kaum ein Thema bewegt die Hägendörfer Bevölkerung momentan mehr als die Abstimmung zu Tempo 30 auf den Gemeindestrassen. Die Gegner argumentieren, dass auf unseren Strassen sowieso vernünftig gefahren werde und die zunehmende Bevormundung unnötig sei. Ich erlebe es im Alltag anders. Auf den Quartierstrassen wird schnell gefahren und zusätzlich muss man noch den Autos ausweichen, welche überall am Strassenrand abgestellt werden, teilweise sogar in den Kurven. Dass noch kein schlimmer Unfall passiert ist, ist aus meiner Sicht reines Glück. Und ich finde nicht, dass man warten muss, bis etwas passiert. Jüngere Kinder können den Verkehr nicht richtig einschätzen. Karola Dirlam hat es in ihrem Leserbrief anschaulich beschrieben. Was ist uns also wichtiger? Ein paar Sekunden Zeitersparnis oder die Sicherheit der Fussgänger und der anderen Verkehrsteilnehmer? Müssen wir alles der persönlichen Freiheit von Einzelpersonen unterordnen? Gustav Heinemann hat einmal gesagt, man erkenne den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den schwächsten ihrer Glieder verfahre. Und die schwachen Glieder sind in der Regel nicht die mit den grossen und schnellen Autos. Die schwachen Glieder sind die Kinder, die älteren Leute, die Menschen mit einer Behinderung usw. Kostet es denn die «Starken» so viel, wenn sie auf die Schwächeren Rücksicht nehmen müssen. Stehen einige gesparte Sekunden über dem Wohl der Allgemeinheit? Ich hoffe nicht!

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