Mein Leserinnenbrief zum Umgang mit Gewalterfahrungen
Leserinnenbrief als Reaktion zum Leserbrief von Bobby A. Leiser
Eine junge Frau, Lia Zavraznaia, erzählt in dem Artikel über sie, welche Gewalterfahrungen sie erleben musste. Sie schildert Erlebnisse, welche Ihr Angst gemacht haben und sie erklärt, dass sie sich deshalb politisch engagieren will. Es liegt mir mehr als fern, die Politik der SVP schönzureden, oder zu verharmlosen. Ich finde sie falsch, polemisch und abwertend gegenüber Minderheiten. Aber darum soll es hier nicht gehen. Es geht darum, dass die Erlebnisse einer jungen Frau nicht ernst genommen werden und ihr von Bobby A. Leiser eine Mitschuld zugeschrieben wird. Ein «hochanständiges» Mädchen, in Anführungs- und Schlusszeichen, hätte dies nicht erlebt, hätte sie sich «dementsprechend» verhalten. Und das ist genau der Punkt. Niemand sollte sich «entsprechend» verhalten müssen, damit ihm oder ihr nichts geschieht. Ich kenne viele Frauen (und auch Männer), die sich nachts unwohl fühlen, wenn sie alleine draussen sind. Man kann dies negieren, aber davon wird es nicht besser. Wir müssen eine Antwort finden auf die steigende Kriminalität. Eine Antwort, es darf aber nicht die einzige sein, ist aus meiner Sicht, dass wir mehr Ressourcen bei der Polizei benötigen, auch für die Prävention. Ich zähle auf die Unterstützung der SVP. Denn nur mit Polemik auf der einen, und Romantisierung auf der anderen Seite, kriegen wir es nicht in den Griff.